WU_Rolle

Rollenmarken


Nachdem Ende 1957 die Deutsche Wertpapier-Druckerei eine Rollenrotationsdruckmaschine beschaffte (Fabrikat Goebel, Darmstadt), wurde 1958 mit der Produktion von Rollenmarken begonnen. Der Automat besaß eine Arbeitsbreite von 530 mm, sodass zwei Teildruckformen mit jeweils 220 Markenfeldern kehrdruckartig auf dem Formenzylinder angebracht werden konnten. Die Druckform wurde aus Plattensegmenten zu 2×5 Markenklischees montiert, wobei jede Teildruckform aus 11 Plattensegmenten übereinander und zwei nebeneinander bestand. Die Darstellung des kompletten Druckbogens sei hier gezeigt:

Der Schnitt zur Konfektionierung für Schalterbogen erfolgte zwischen RZ und RWZ der folgenden Bogen (beide Druckbahnen).

Zur Rollenmarken-Konfektionierung ist die 11te Zeile mit den RZ/RWZ und der folgenden 12ten Zeile des nachfolgenden Bogens mit Markenklischees durch 10er Klischee’s mit Markenklischees getauscht worden (K 11; 12; 21; 22; 23; 24; 33 und 34).

Gezähnt wurden beide nebeneinander liegende Bogen in einem Arbeitsgang, wobei die untere 11. Markenzeile unten ungezähnt blieb. Nur dort befinden sich spitze bzw. breite Ausgleichszähne durch den Ansatz des nächsten Zähnungskastenkammes.

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Fünfjahrplan

Für die Herstellung von Markenrollen wurde die am häufigsten benötigte Wertstufe, der blaue 10-Pfennig-Wert der 6. Ausgabe, ausgewählt. Im Zeitraum Frühjahr 1958 bis Mitte 1959 wurden die Markenrollen hergestellt und waren ab Oktober 1958 bis zum Gültigkeitsende aus mechanischen Wertzeichengebern erhältlich. Mitte 1959 wurde der Druck mit diesem Motiv eingestellt.

Walter Ulbricht

Zunächst wurden Rollen zu 500 Marken, ab 1962/63 mit der Ausgabe “Walter Ulbricht” auch zu 1000 Marken, hergestellt. Da die Maschine zum Vortrennen der Markenbahn ohne Zählwerk ausgestattet war, wurden alle Rollen bis September 1965 ohne rückseitige Zählnummern hergestellt. Um alle Wertzeichen aus dem mechanischen Geber entnehmen zu können, wurden die Wertzeichen-Rollen an den Enden mit Streifen von 4 ½, später auch nur vier markenartigen Feldern aus Proberollen verlängert. Diese Geber verfügten über interne Zählwerke zur Abrechnung der entnommenen Wertzeichen.

Proberollenmarken sind nur am Rollenende von Marken ohne rückseitige Zählnummer angeklebt! Zur Bestimmung der Echtheit der RM-Streifen sind mindestens 11 Markenfelder mit dem Bildmotiv erforderlich.

Der Einsatz des neuen elektromechanischen Wertzeichengebers “WK 3” aus DDR-Produktion ab Mitte 1965 erforderte, dass Maschinen der Firma Gompf aus Westberlin, die den Rückseitendruck zusammen mit dem Trennvorgang ausführten, beschafft wurden. Der Rückseitendruck erfolgte mit zwei Nummeratorwerken, für gerade und ungerade Nummern. Ab Oktober 1965 war auf jeder fünften Marke rückseitig eine ungerade 3-stellige und gerade 4-stellige Zählnummer aufgedruckt, beginnend am RA mit Nr. 1000 bis zum RE mit Nr. 005 + vier Marken ohne Nr., Nummernsprünge, fehlende Ziffern sind bekannt. Beide Aufdrucke erfolgten von unabhängigen Nummerator-Zählwerken.

Ein Anbringen der Proberollen-Marken am Rollenende entfiel.

Diese beiden (vier, bei gleichzeitigem Druck auf beiden Druckbahnen) Zählwerke waren zueinander nicht immer richtig eingestellt und führten zum Nummerndurcheinander.

Nummernsprünge kommen vor, sie bestehen zwischen der 3-stelligen und 4-stelligen, jedoch nicht innerhalb der 3-stelligen oder der 4-stelligen Zahl.

Die beiden Stellungen der Nr. zum Markenbild haben ihre Ursache im kehrseitigen Druck der beiden Wertzeichen – Druckbahnen.

Die Nummeratoren bedruckten beide Druckbahnen in einer Stellung mit aufrechter oder kopfstehender Wickelrichtung.

Die Stellung der Nr. zum Markenbild wurde von der Leserichtung der Nr. bei der Entnahme aus dem Wertzeichengeber abgeleitet:

  • ist die Nr. aufrecht lesbar, steht das Wertzeichenbild kopf zur Nr.
  • ist die Nr. kopfstehend lesbar, steht das Wertzeichenbild aufrecht zur Nr.

Es war jedoch auch möglich, dass nur eine Druckbahn Rollenmarken druckte und die andere Druckbahn Schalterbogen, auch eine andere Wertstufe.

Die Nummern sind rechtsbündig in einer Flucht gedruckt und haben von Nr. zu Nr. den gleichen Abstand. Das ist ein Echtheitsmerkmal für amtliche Flickstellen, (trifft jedoch nur für die Ulbricht-Serie zu, spätere Rollenmarken wurden auf anderen Maschinen gedruckt und nummeriert).

Rollenanfang: ist philatelistisch wie postalisch die zuerst aus dem Wertzeichengeber entnommene Marke mit der Nr. 500 (nur 846 I3 500er Rolle) sonst nur 1000.

Rollenende: ist philatelistisch wie postalisch die letzte aus dem Wertzeichengeber kommende Marke (nur 846 500er Rolle, die letzte Nummerntragende Marke hat die Nr. 495 oder 005). Nur hier sind Marken mit einem Spannkerb an der letzten Marke vorhanden. Dieser diente dem Festklemmen der Rollenbahn zum Aufwickeln.

Aus Rollenstreifen mit Seitenrand ergibt sich die Feststellung zur Übereinstimmung mit Bogenformen. Marken mit aufrecht stehender Nr. sind aus der linken Druckbahn 1 mit den FN 1 + 3, mit kopfstehender Nr. aus der rechten Druckbahn 2 mit den FN 2 + 4.

Dementsprechend charakteristisch ist die Stellung des Ausgleichszahnes. Rollenmarken mit aufrecht stehender Nr. (aus Druckbahn 1) haben in den senkrechten Zähnungsreihen unten an der Marke die mögliche Stelle des Ausgleichszahnes, mit kopfstehender Nr. (aus Druckbahn 2) in den senkrechten Zähnungsreihen oben an der Marke die mögliche Stelle des Ausgleichszahnes.

Befindet sich der AZ an einer Oberzeile Wertzeichen eines 10er Klischees, kommen die darüber befindlichen Marken aus Bf. 2 oder 3, die darunter befindlichen aus Bf. 1 oder 4.

Befindet sich der AZ an einer Unterzeile Wertzeichen eines 10er Klischees, kommen die darüber befindlichen Marken aus Bf. 1 oder 4, die darunter befindlichen aus Bf. 2 oder 3.

Ungeklärt ist, ob Rollenmarken aus der M-Währungszeit auch mit dem verränderten Ansatz des Plattenperforators vorkommen und wie das nachzuweisen wäre.

Ob jedoch der Druck von Rollenmarken im Zusammenhang mit dem Druck von Bogenmarken erfolgte und eine -soweit möglich- übereinstimmende Anordnung der 10er Klischees wie in Bogen vorlag, bleibt zu ermitteln.

An Rollenenden mit Streifen o. Nr. ist der Ansatz des Trenners nach mehreren nicht vorgetrennten Marken zu erkennen, wenn er nicht genau auf der senkrechten Zähnung lief.

Teile von Rollenstangen, aber auch die raue senkrechte Zähnung von Einzelrollen m. Nr. am Rollenende beweisen die Vortrennung bis zur letzten Marke.

Das Vorkommen von 848 Yx I als waagerechtes Paar aus Rollen ist daher unwahrscheinlich.

Senkrechte Paare von Marken mit gleichen Fm kommen nicht vor, weil nur 10er Klischees mit 10 Wertzeichen zum Druck verwendet wurden.

Aber die Fm und Plattenfehler wie auf Bogen liegen auf Rollenmarken vor.

Dabei ist zu erwähnen, dass

  • bei 845 IB das Fm Spiegelstrich bis zum Glasrand nur auf Rollen o. Nr. vorhanden ist (Bogen nur DM),
  • bei 848 I das Fm wie aus DV 1a gespaltenes Füllsel im A bisher nicht festgestellt wurde,
  • bei 1540 für jeden RZ unauffällige Fm ermittelt werden konnten.

Anzahl der Rollenstreifen je Sorte

Aufgrund der Fm sind je Wertstufe und Type bei Verwendung von 2 unterschiedlichen 10er Klischees 5 verschiedene Rollenstreifen unterscheidbar. Haben die 10er Klischees in einer Reihe keine Fm, ist ein 22er Streifen notwendig.

Unter Einbeziehung der beiden Stellungen des Az bzw. der Nr. sind 10 Rollenstreifen zu unterscheiden.

Durch andere Druckabweichungen kann sich die Anzahl möglicher Rollenstreifen beliebig erhöhen.

Anhand der aus Bogenmaterial festgestellten Zeitfolge für die Verwendung bestimmter 10er Klischees kann man sie auch in geringem Umfang auf Rollen übertragen.

Wasserzeichen: werden von der Rückseite der Marke aus betrachtet.

Gerade bei den Dauermarken „Walter Ulbricht“ befinden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Prüfzeichen auf der Markenrückseite, die selbst einen versierten Sammler manchmal verzweifeln lassen.

 

MICHEL:

Wz. 1 (Z)

Kreuzblumen

Wz. 3X

DDR und Kreuzblüten

Wz. 3Y

DDR und Kreuzblüten

Lipsia: Wz. 2 Wz. 4 Y Wz. 4 X
Universal:

Wz. K

Kreuzblumen

Wz. DKY

DDR um Kreuzblume

Wz. DK Z

DDR um Kreuzblume


Proberollen:

Zur Erprobung und Justierung von Münz-Wertzeichengeberautomaten wurden Proberollen im Buchdruck, Rollenrotationsdruck hergestellt. Sie gibt es in verschiedenen Ausführungen:

P 1: Grauweißes gestrichenes Papier mit gelblich glänzendem Gummi, Rückseite ohne Zählnummer, Vorderseite: 17 Diagonalstriche im Rahmen 2,2 cm hoch, Wasserzeichen: 3X, Zähnung: Ks 14.

P 2: Grauweißes gestrichenes Papier mit gelblich glänzendem Gummi, Rückseite mit Zählnummer, Vorderseite: 17 Diagonalstriche im Rahmen 2,2 cm hoch, Wasserzeichen: 3X, Zähnung: Ks 14.

P 3: Weißes gestrichenes Papier mit weißem matten Gummi, Rückseite mit Zählnummer, Vorderseite: 19 Diagonalstriche im Rahmen 2,1 cm hoch, ohne Wasserzeichen, Zähnung: Ks 14.

 

P 1
P 2
P 3
Bandrole

1962 – Dezember 1962 / September 1965 – Dauerausgabe: Vorsitzender des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht. E: und St: Oswin Volkamer; Bdr.; DWD; Rollen (R); X = Wz. 3 X; x = glänzende weißgelbliche Dextringummierung; verschiedene Typen; gez. Ks 14, ohne rückseitige Zählnummer, Proberollen-Marken (P 1) am Rollenende mit Wz. 3 X ohne rückseitige Zählnummer

Vorkommende 11er Rollenstreifen ohne rückseitigen Nummernaufdruck, mit Proberollen-Marken P 1:

Wert Rollengröße
845 X IA R 5 1000
845 X IB R 5 1000
846 X I 2.1 / I 2.2 R 10 500/1000
846 X I 2.2 R 10 500/1000
846 X I 2.2 / I 3 R 10 500/1000
846 X I 3 R 10 500/1000
848 X R 20 1000
937 X R 50 1000

 

Proberollen-Marken wurden am oberen oder unteren Markenrand angeklebt, jedoch immer am Rollenende!

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Besonderheiten:

Beim 10-Pf-Wert sind 11er-Streifen bekannt, deren Marken vorwiegend aus der Type I 2.2 bestehen, jedoch auch zwei / vier Marken der Type I 2.1 enthalten sind. Ein anderer bisher gefundener 11er-Streifen besteht aus Marken der Type I 3, wobei auch hier zwei Marken der Type I 2.2 vorkommen.

Es sind auch zusammenhängende 11er-Streifen, wie auch Streifen mit anhängendem Seitenrand bekannt. Das trifft auch für Streifen mit rückseitigen Nummern zu.

Streifen mit anhängenden Proberollen-Marken sind fälschungsgefährdet!


1965 – Oktober 1965 / Januar 1970 – Dauerausgabe: Vorsitzender des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht. E: und St: Oswin Volkamer; Bdr.; DWD; Rollen (R); X = Wz. 3 X, Y = Wz. 3 Y, Z = Wz. 1; x = glänzende weißgelbliche Dextringummierung; gez. Ks 14, mit rückseitiger Zählnummer: ungerade Nummer dreistellig, gerade Nummer vierstellig, aufrecht oder kopfstehend zum Markenbild auf jeder 5. Marke, stets ohne Proberollen-Marken am Rollenende.

Rollenende

 

Rollenstreifen mit Zählnummer auf jeder 5. Marke:

Wert Rollengröße
845 X IA R 5 1000
845 X IB R 5 1000
846 X I 3 R 10 500/1000
846 Y I 3 R 10 1000
846 Z I 3 R 10 1000
848 X R 20 1000
848 Y R 20 1000
937 X R 50 1000
937 Z R 50 1000
1540 Y R 100 1000

 

Hinweis: Proberollen-Marken mit Zählnummer oder ohne Wasserzeichen wurden nicht vom Hersteller an Rollenmarken geklebt!

5er-Streifen 10 (Pf) Z und 50 (Pf) Z mit Gelegenheitsstempel “Bedeutende Persönlichkeiten” 7.-4.74. sind den Gefälligkeitsentwertungen zuzurechnen.

Falsch: alle Werte als 5er-Streifen mit aufkopiertem Stempel 1085 BERLIN ZPF 24.-8.82.-10!


Plattenfehler: die auf Bogen- und Rollenmarken vorkommen können

Die PF 846 XI und XIII der Type I2.1 sind aufgrund des geringen Bestandes bisher auf Rollenmarken nicht nachgewiesen.

846 PF I 846 PF XI 846 PF XII
846 PF XIII 846 PF XIV 846 PF XXI
846 PF XXII 848 PF II 848 PF VII
937 PF III 937 PF IV

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Banderolen:

Die Fertigung der Rollenmarken erfolgte analog der Fertigung der Schalterbogen, mit der Spezifik, der Querschnitt am Ende der Schalterbogen unterblieb. Beide Druckbahnen wurden nur mittig getrennt, so dass die Summenzahlen sowie die mit den Bogenzählnummern bedruckten Ränder, bis zum Ende der Papierbahn aufgerollt wurden. Anschließend mußten je nach gewünschter Rollengröße die beiden Druckbahnen waagerecht getrennt werden.
Die 10 nebeneinander liegenden Markenreihen, mit den Seitenrändern, wurden mit einem bedrucktem Schutzpapier ummantelt, der Banderole.
Im Laufe der Zeit änderten sich die Bearbeitungshinweise auf den Banderolen, diese selbst jedoch auch.
So waren ursprünglich nur die Stückzahl der Marken, der Nominalwert und der Gesamtwert angegeben. Unwesentlich später wurde die Beschriftung / Bedruckung der Banderolen verändert, die dann auch bis 1990 noch galt.

Aufdruckunterschiede für

  • die Währungsbezeichnung DM, MDN, M
  • bei 846 die Stückzahl außer 1000 auch 500
  • bei der Namensangabe für Revisor/Trenner 1.Gummistempel, 2.schwarzer Druck, 3. in Farbe des Banderolendruckes zu unterscheiden.

Die Banderolenlänge ist für 500er Rollen kurz und für 1000er Rollen unterschiedlich lang.

Aus den mit Gummistempel aufgedruckten eng beieinander liegenden Kalendertagen kann man schlussfolgern, dass die Fertigmacherei mehrere Tage an der Bearbeitung eines Auftrages arbeitete und die Druckbahnen aufgerollt zwischengelagert wurden.

Eine Typeinteilung kann man bei den Banderolen ab 1963 vornehmen:

Type I Type II
Die Typeinteilung erfolgt nach der Darstellung der Nullen vor “Stück”:
Type I = OOO; Type II =000

 

Darstellung einer Verpackungseinheit für eine Rollenmarkenstange

 

Rollenmarken-Banderolen typisiert

Type Ia

eine Zeile für “Packer:”

Fünfjahrplan Mi.Nr. 578

Type Ib

nur eine Zeile für “Revision:”

ab hier Ulbricht

Type Ic „Revision:” Gummistempel
„Trenner” Gummistempel
Type Ic „Revision:” Gummistempel
„Trenner” Gummistempel
Type Id „Revision:” Gummistempel
„Trenner” Handschriftlich
Type Ie „Revision:” schwarz gedruckt
„Trenner” schwarz gedruckt
Type IIc „Revision:” Gummistempel
„Trenner” Gummistempel
Type IIe „Revision:” schwarz gedruckt
„Trenner” schwarz gedruckt
Type IIf „Revision:” Aufdruckfarbe
„Trenner” Aufdruckfarbe

 

Diese Typisierung trifft nur für RM-Ulbricht zu! Die RM-Produktion begann schon mit der DS “Fünfjahrplan” und endete erst mit der DS “Bauwerke und Denkmale” 1990. Dort waren die Typenunterteilungen gleich, jedoch teilweise andere Erweiterungen nötig.

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